Rollenspiel „Werksführung“

Veröffentlichungsdatum: 1 Mai, 2017 |
Veröffentlichungsdatum: 1 Mai, 2017
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Durch das Rollenspiel „Werksführung“ erkennen wir unsere mentale Landkarte eines Produkts und können spielerisch anderen Menschen das Produkt näher bringen. Dabei stellen wir uns das Produkt als eine produzierende Organisation vor; mit allem was dazu gehört. Programmbereiche sind Abteilungen mit Räumen oder einzelne Mitarbeiter bestimmte Dienste. Jede Funktion kann eine eigene Persönlichkeit haben. Vielleicht ist eine Funktion etwas unzuverlässig. Dann ist der imaginäre Mitarbeiter das auch und wir sollten uns fragen, warum uns das im Rollenspiel aufgefallen ist.

Vorbereitung für das Rollenspiel „Werksführung“

Um dieses Rollenspiel ausüben zu können bedarf es wie beim Rollenspiel Gutes Produkt, schlechtes Produkt drei Teilnehmer. Ein Teilnehmer (Präsentator) wird einem anderen Teilnehmer (Besucher) imaginär durch die Organisation führen, während der dritte Teilnehmer (Beobachter) sich zurückhält, beobachtet und Notizen für eine spätere Auswertung niederschreibt.

Um die Interaktion während der „Werksführung“ einfach zu ermöglichen, können die drei Teilnehmer sich ihren Rollen entsprechend vorbereiten:

  • Der Präsentator kann sich vorher eine grobe Skizze eines imaginären Grundrisses der Organisation erstellen. Das kann entweder als Papierskizze erstellt werden oder mit farbigen Klebeband auf dem Boden abgebildet werden. Auch mit Post-Its kann gut gearbeitet werden. So ist es etwas einfacher die einzelnen Abteilungen abzulaufen. Es ist hilfreich sich einen Raum mehr als notwendig zu zeichnen, damit man eventuell vergessene Bereiche bei der „Werksführung“ nachholen kann. Hat man mehr vergessen hilft nur kreativ damit umzugehen. Vielleicht sind die in einer anderen Etage?
  • Der Besucher hat die wenigste Vorbereitung. Am besten erinnert man sich noch einmal an die letzte Führung, zum Beispiel beim Jobwechsel in ein neues Unternehmen, damit man besser in die Situation hinkommt. Der Besucher kann und sollte allerdings auch nachfragen wo bestimmte Sachen sind (zum Beispiel: „Wo werden denn bei Ihnen die Akten abgelegt?“).
  • Der Beobachter sollte sich Stift und Papier bereit legen und überlegen von wo aus er die Spielinteraktion am besten beobachten kann ohne zu stören.

Das eigentliche Rollenspiel

Zu Beginn der „Werksführung“ stellt sich der Besucher mit einem ausgedachtem Namen vor. Präsentator und Besucher stellen sich kurz einander vor und beginnen direkt mit der Führung. Der Präsentator beginnt mit den für ihn wichtigsten Bestandteilen. Selbst wenn er vorher in dem Grundriss eine wichtige Funktion sehr abgelegen eingezeichnet hat, wird diese zuerst besucht. Andere Bereiche können mit kurzen Hinweisen wie „Links sehen Sie die Abteilung Dokumentenverwaltung. Da kommen wir später noch einmal hin und dann erzähle ich Ihnen mehr.“ abgetan werden. Der Beobachter achtet während der Führung genau auf die Reihenfolge der Vorstellung und auf bemerkenswerte Details. Diese können später besprochen und gemeinsam reflektiert werden.

Sollten während der Führung Nachfragen vom Besucher kommen, muss der Präsentator darauf reagieren. Hierdurch können spannende Spielsituationen entstehen. Natürlich sollten dabei Regeln zum Impulserhalt eingehalten werden, damit man sich nicht in eine Sackgasse spielt.

Am Ende des Rollenspiels bringt der Präsentator den Besucher zurück zum Eingang und verabschiedet sich kurz. Beide bedanken sich und das Spiel ist beendet. Jetzt kann der Beobachter seine Notizen präsentieren und zu Beobachtungen Rückfragen stellen. Gemeinsam erarbeiten die Teilnehmer aus den Notizen heraus eine Reihenfolge der Produktbestandteile und jeweils die konsolidierten Anmerkungen.

Die resultierende Liste der „Werksführung“ wird besprochen, damit die Teilnehmer erkennen, warum ein Produktbestandteil so viel interessanter als andere Bestandteile ist. Ist die Reihenfolge nicht so wie erhofft oder in der Produktentwicklung priorisiert, sollten die Erkenntnisse in korrigierende Handlungen überführt werden.

Noch ein paar Tipps

  • Häufig schreiben Beobachter auch Aussagen wie „Den Mitarbeiter der Funktion Speichern hast du zuverlässig genannt“ auf. Solche Beobachtungen sollten auf jeden Fall in der Auswertung angesprochen und vom Präsentator auch angenommen werden. Es ist möglich, dass man durch eine solche Frage selbstreflektiv etwas über sein Empfinden erkennt. Es ist aber auch in Ordnung, wenn das „einfach so“ gesagt wurde und kein tieferer Sinn dahinter steckt.
  • Diese Übung erzeugt am meisten Mehrwert, wenn sie mit Teilnehmern durchgeführt wird, die schon erste Rollenspielerfahrungen haben. Auch kann es hilfreich sein, diese Übung nicht nur einmal sondern mehrfach durchzuführen, damit man sich an die eventuell ungewohnte freie Situation gewöhnen kann. Durch die imaginierten Mitarbeiter können hier schnell Blockaden bei den Teilnehmern entstehen. Besonders der Präsentator sollte ein wenig Erfahrung haben.
  • Der vorbereite Grundriss kann auch dazu verwendet werden mit einem Stift „virtuell“ durch das Werk zu führen. Das hilft den Spielern dabei sich die Spielwelt vorzustellen.

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